Winterkälte oder Seelenwinter?

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Ständiges Frieren – häufige Blasenentzündungen – immer wieder Erkältungen und grippale Infekte – manchmal reichen Wärmeflaschen, heiße Getränke und warme Socken einfach nicht mehr, wenn zuviel Kälte uns das Leben schwer macht. Dann brauchen wir viel Wärme, Fürsorge und Unterstützung für unser Wasserelement.

Kennst du sie auch – diese leise Angst vor Kälte, wenn der Winter naht? Als Kind war es einfach normal, dass irgendwann der Winter kommt mit Schlittenfahren, Pudelmützen, warmem Kakao und Plätzchen backen. Erst als Jugendliche habe ich gemerkt, wie anstrengend ich die Kälte fand und wie viel Angst ich vor dem monatelangen Frieren hatte. Denn eigentlich habe ich fast immer gefroren – und das lag gar nicht nur am Winter. Doch das sollte ich erst viele Jahre später verstehen.

Wir leben in einer Welt der Jahreszeiten

und wir wissen, dass auf jeden Sommer der Herbst und dann der Winter folgt. Manchmal habe ich davon geträumt, in einem Land zu leben, in dem es immer warm ist, in dem die Sonne sicher scheint und es einfach keinen Winter gibt. Und doch bin ich eine Tochter der Jahreszeiten hier in unserer westlichen Welt. Ich glaube, mir würden die verschiedenen Jahreszeiten mit dem Wandel in der Natur, mit ihren verschiedenen Farben, Formen und Gerüchen fehlen. Viele Menschen lieben den bunten Frühling und den sonnigen warmen Sommer, den goldenen Spätsommer und den bunten Herbst mit seinen farbigen Wäldern. Und manche lieben auch den Winter mit langen gemütlichen Abenden, Kerzenschein und der lichten Advents- und Weihnachtszeit. Doch viele Menschen fürchten die Dunkelheit und die Kälte, die der Winter mit sich bringt. Da helfen auch all die tröstlich gemeinten Sprüche nicht, dass man es sich doch schön gemütlich machen kann mit vielen Kerzen und warmem Tee, und dass ja der nächste Frühling wieder kommt.

Für viele Menschen ist der Winter eine schwierige Zeit.

Gerade ältere Menschen leiden oft unter der Kälte und ihren Gelenkschmerzen. Sie fürchten die trüben, grauen Wintertage und die Kälte in ihren Knochen. Manche von ihnen haben Angst, den nächsten Frühling nicht mehr zu erleben, denn sie wissen um die Endlichkeit ihres Lebens. Doch es sind nicht nur die älteren Menschen, die es schwer haben mit dem Winter und der Kälte. Das Krankheitsbild der Winterdepression nimmt seit Jahren zu, weil so viele Menschen unter den kurzen Tagen, den langen dunklen Abenden und dem fehlenden Sonnenlicht leiden. Ich kenne in meiner Praxis und in meinem Freundeskreis viele, die schon zu Beginn des Herbstes Angst vor der kalten dunklen Winterzeit bekommen. Inzwischen gibt es Tageslichtlampen, homöopathische Mittel und Kliniken, die ganze Stationen haben für Patienten mit Winterdepressionen.

Doch was ist mit all den Menschen, die Angst vor der Kälte haben? Die still und leise frieren und in einem Ausmaß unter der Kälte leiden, wie manch anderer sich das kaum vorstellen kann. Es sind nicht einfach „Frostbeulen, die halt einen Pulli mehr brauchen“. Ich weiß noch, wie viele Diskussionen es in meiner Jugend gab, dass ich meinen Körper einfach abhärten solle. Er müsse eben lernen, sich warm zu halten und würde sich schon an die Kälte gewöhnen. Nein – mein Körper gewöhnte sich nicht an die Kälte! Stattdessen litt ich jahrelang unter einer Kälte, die mir oft durch Mark und Bein ging. In jeder freien Minute stand ich an der Heizung und hatte trotzdem ständig kalte Hände und Eisfüße. Ich trug 3-4 Pullover übereinander, hatte möglichst immer eine Wärmflasche dabei, hielt mich an heißen Teetassen fest – und wurde immer wieder mehr oder weniger liebevoll als „Frostbeulchen“ belächelt. Niemand verstand, wie sehr mich die Kälte quälte und wie sehr dieses permanente Frieren mein ganzes Lebensgefühl überlagerte. Viele Jahre später nannte eine meiner Klientinnen den Winter mal „ein Kältemonster, das ihr jede Kraft raubt“. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte. Und als Traumatherapeutin wusste ich inzwischen auch, warum Kälte für sie so bedrohlich und furchtbar war.

Die TCM weiß, dass Winter, Kälte und Erschöpfung im Wasserelement liegen.

Jedem Element wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Vielfalt an Aspekten zugeordnet, auch Jahreszeiten, klimatische Qualitäten und energetische Zustände. Der Winter mit seiner natürlichen Kälte gehört zum Wasserelement. Es ist eine Zeit, in der die Natur still wird und zur Ruhe kommt. Schnee und Kälte überziehen das Land, um für die Stille zu sorgen, die notwendig ist, damit das Leben sich erholt und neue Kräfte sammelt, bevor der nächste Frühling erwacht. Das Wasser ist die Wiege der Schöpfung. Hier lebt die Quelle unseres Lebens in der Tiefe des Seins. Im Wasser und den dazu gehörenden Nieren lebt unsere Essenz und unsere Vitalität. Und hier liegt unser Lebenswille und die Kraft, die uns auch in schwierigen Zeiten immer wieder überleben lässt. In der tiefen Stille des Wassers wissen wir um unsere Existenz und darum, dass wir wertvolle Wesen sind. Wenn unser Wasserelement in Körper & Seele ruhig und kraftvoll in seinem Gleichgewicht ist, dann können wir den Winter als eine wunderbare Zeit der inneren Ruhe erleben. Wir wissen, dass wir wertvoll sind und haben ein tiefes Gefühl für den Sinn unseres Lebens. Die Stille macht uns keine Angst, sondern wir genießen sie als Oase der Ruhe.

Wenn aber das Wasserelement nicht im Gleichgewicht ist,

dann fühlen wir uns oft erschöpft und müde und leiden unter Kälte und Frieren. Wir haben unsere Vitalität verloren und kämpfen uns durch die Tage. Dann kommt es immer wieder zu Symptomen, die uns auf das schwache Wasserelement hinweisen. Es können körperliche Symptome sein wie Erkältungen, die wir einfach nicht mehr los werden, oder dass eine Blasenentzündung nach der anderen uns quält. Vielleicht sind die Nieren anfällig geworden, in denen das Qi unserer Essenz schwach geworden ist und entwickeln eine Tendenz zu Nierenbeckenentzündungen oder ähnlichem. Es kann aber auch sein, dass ein schwaches Wasserelement sich vor allem in seelischen Symptomen zeigt. Das können Ängste sein oder das Gefühl, ausgebrannt zu sein und keine Visionen mehr zu haben. Oder es sind Minderwertigkeitsgefühle, in denen wir kein Selbstvertrauen und kein Gefühl mehr dafür haben, dass wir wertvoll sind. Egal, ob die Hinweise körperlich oder seelisch sind, unser Wasser braucht Unterstützung! Mit wärmenden Suppen und lang gekochten Eintöpfen, mit Hülsenfrüchten, Fisch und Algengerichten können wir unser geschwächtes Wasserelement mit neuem Qi versorgen.

Neben dem natürlichen Winter als Jahreszeit gibt es manchmal Zeiten in unserem Leben, in denen wir erschöpft sind und Kälte sich in uns ausbreitet. Es sind Krisenzeiten, die unser Qi überfordern, die uns Angst machen und unseren Körper und unsere Seele frieren lassen. Manchmal sind es Zeiten, in denen wir ausbrennen, weil es einfach zuviel geworden ist und wir überfordert sind von all den Verantwortlichkeiten und Pflichten, die unser Leben auszumachen scheinen. Das Wasserelement brennt aus, weil es nicht genügend Ruhe und Erholung bekommt, um immer wieder aus der Tiefe des Seins Kraft und Energie zu schöpfen. Menschen, die tief erschöpft sind, haben oft keine Energie mehr, um sich warm zu halten. Der Körper wird müde, kalt und schwer. Diese Menschen frieren, weil keine Vitalität mehr für körperliche Wärme da ist. Eigentlich bräuchte es Ruhe und Erholung, doch gerade diesen Menschen fehlt die Antriebskraft dazu, gut für sich zu sorgen. Sie sind zu müde, um noch warm für sich zu kochen, zu erschöpft, um sich die ersehnte Wärmflasche zu machen, zu fertig, um noch eine Wolldecke um sich zu legen. Dann braucht das Wasserelement Wärme und Fürsorge. Lang gekochte Hühnerbrühe, Kraftsuppen und Backofengerichte, wärmende Gewürze und nährene Getränke sind jetzt wirklich hilfreich. Gleichzeitig brauchen wir in solchen Zeiten viel Ruhe und Erholung, genügend Schlaf und körperlich viel Wärme, damit das Wasserelement sich erholen kann und ein neues Gleichgewicht findet.

Freeze – erstarrte Traumaerfahrungen

Neben den Phasen von Erschöpfung und Krisen im Leben gibt es manchmal außergewöhnliche Belastungen, die uns seelisch völlig überfordern. Schwierige Erfahrungen werden dann zu einem Trauma, wenn wir sie nicht mehr bewältigen und verarbeiten können. In der Traumatherapie weiß man seit vielen Jahren, dass viele traumatische Erfahrungen zu einer tiefen inneren Kälte führen können – dem sogenannten Freeze-Zustand. Normalerweise reagieren wir auf Bedrohungen mit einem natürlichen Kampf- oder Fluchtreflex. Ist uns diese Reaktion aber nicht möglich – vielleicht weil wir zu klein sind, um uns wehren zu können, oder weil wir keinen Zugriff auf unsere Möglichkeiten haben – dann verfällt unser System in eine Schockstarre und stellt sich tot, so wie die Gazelle, die vom Puma gefangen wird. Ist die Gefahr vorüber, würde die Gazelle aufspringen, ihren Schock abzittern und ihr Leben normal weiterleben. Wir Menschen aber bleiben oft monate- oder jahrelang gefangen in der inneren Kälte von Freeze. Wir spüren einfach nicht, dass die Gefahr vorüber ist und wir wieder auftauen könnten. Unser erwachsenes Gehirn weiß das zwar im Prinzip, aber in der Tiefe unserer Seele bleiben wir gefangen in dem unbewussten Einfrieren von Trauma und Schock, solange das Trauma nicht gelöst wird. Auf der äußeren Ebene unseres Lebens geht das Leben mehr oder weniger normal weiter. Vielleicht hat man schlechte Träume und schwierige Erinnerungen, aber die meisten Menschen wissen gar nicht, wie langfristig traumatische Erfahrungen manchmal wirken. Und wie viel seelische und körperliche Kälte sie oft mit sich bringen. In diesen Fällen reicht es natürlich nicht, einfach nur gut und mit viel Wärme für sich zu kochen. Um traumatische Erfahrung zu lösen und zu verarbeiten ist psychotherapeutische Unterstützung oft hilfreich. Doch die 5 Elemente Ernährung kann sehr viel innere Ruhe, Wärme und einen stabilen Boden dabei geben.

Es sind nicht nur gravierende traumatische Erfahrungen, die seelische Kälte mit sich bringen können. Immer wieder erlebe ich Menschen mit schwierigen Geschichten, in denen einfach viel zu wenig liebevolle Zuwendung, wesentlich zu wenig Geborgenheit und Warmherzigkeit oder viel zu viel Angst erlebt wurde. Die fehlende seelische Wärme wirkt manchmal wie ein innerer Winter. Und wenn Angst über längere Zeit unser Leben begleitet, dann lässt sie uns manchmal bis in unsere Knochen frieren. Für diese Menschen ist oft eine Kombination aus Unterstützung des Wasserelements (mit Suppen und Eintöpfen, Hülsenfrüchten, Kraftsuppen und Algengerichten) und des Erdelements (mit gesunder Süße, Wurzelgemüsen, Getreidegerichten und köstlichen Nachtischen) sehr hilfreich, damit Körper und Seele wieder warm wird und sie sich im Leben geliebt und willkommen fühlen.

Nicht nur für die Winterzeit, sondern auch bei jeder Form von seelischer Kälte ist die 5 Elemente Ernährung mit ihrem Wissen um die Wichtigkeit von Wärme, Freude und liebevoller Fürsorge in unserer Ernährung und in unserer Lebensgestaltung wirklich ein Segen.

 

 

Wenn du mehr wissen möchtest über die köstlichen Möglichkeiten der 5 Elemente Ernährung für kalte Zeiten, dann hol dir über diesen Link die Winter-Wohlfühlküche.

 

Hast du Interesse an allen Informationen rund um deine ganz eigene stimmige 5 Elemente Ernährung? Dann melde dich gern hier zu meiner Info-Mail an. Als Dankeschön schicke ich dir 6 köstliche Nachtisch-Rezepte.

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Hey, ich bin Birgit

Ich begleite Menschen, die in Körper, Herz & Seele unglücklich sind, zurück in ein lebendiges, glückliches und erfülltes Leben, das ihnen wirklich entspricht. Dafür verbinde ich die 5 Elemente Lehre und -ernährung mit meiner langjährigen Erfahrung aus Psychologie und Psychotherapie.

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